Nutzungsklassen von Bodenbelägen und was sie bedeuten

Nutzungsklassen geben Auskunft über die Belastbarkeit von elastischen Böden wie PVC, Linoleum oder Vinyl, textilen Böden und Laminat. Sie sollen dabei helfen, anhand der jeweiligen Nutzungsklasse den geeignetsten Bodenbelag zu wählen.

Für eine zuverlässige und einheitliche Klassifizierung der Nutzungsklassen sorgen die Normen DIN EN ISO 10874 und DIN EN 13329. Sie definieren unter Anderem Eigenschaften, Anforderungen und Prüfverfahren für die Klassifizierung der Beläge und sorgen darüber hinaus für eine einheitliche Kennzeichnung der Nutzungsklassen auf Verpackungen.

Wichtiger Hinweis: Die Nutzungsklasse gibt keinen Aufschluss auf die Kratzfestigkeit des Bodenbelags. Hierfür sind die sogenannten Abriebklassen zu beachten.

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Welche Nutzungsklassen für Böden gibt es?

Die Nutzungsklassen der Bodenbeläge sind zweistellig angegeben, wobei bei der ersten und zweiten Ziffer zwischen Anwendungsbereich und Intensivität der Beanspruchung unterschieden wird. An der ersten Ziffer kann abgelesen werden, ob der Boden für die private- (2), öffentlich/gewerbliche- (3) oder industrielle Nutzung (4) geeignet ist. Die zweite Ziffer gibt jeweils Aufschluss über die Belastbarkeit: mäßige- (1), normale- (2), starke- (3) oder sehr starke Beanspruchung (4).

Im Folgenden eine Übersicht und Erklärung der einzelnen Nutzungsklassen:

Privater Sektor

Die Nutzungsklasse 21 wird im Privatbereich bei selten genutzten Räumen wie zum Beispiel Schlafzimmern vergeben. Durch die seltene Benutzung ist der Bodenbelag nur einer mäßigen Belastung ausgesetzt.

Die Nutzungsklasse 22 wird bei Räumen mit mittlerer Nutzung im Privatbereich vergeben. Hierunter zählen unter anderem Räume wie Küchen, Büro oder Esszimmer.

Die Nutzungsklasse 23 wird im privaten Bereich bei besonders hochfrequentierten und dadurch starker Nutzung ausgesetzten Bereichen vergeben. Beispiele hierfür sind Flure, Arbeitszimmer mit starker Auslastung (gerade bei Homeoffice) oder Hobbyräume.

Gewerblicher oder öffentlichen Sektor

Die Nutzungsklasse 31 wird im gewerblichen oder öffentlichen Sektor in Bereichen mit geringer oder nur zeitlich begrenzter Nutzung vergeben. Hierunter fallen unter Anderem Pausenräume, Abstellkammern oder selten besuchte Kleinbüros.

Die Nutzungsklasse 32 findet in gewerblichen oder öffentlichen Bereichen mit mittelstarker Nutzung Anwendung. Räume mit einer mittelstarken Nutzung sind zum Beispiel Meeting-Räume, Einzelbüros oder kleine Läden.

Die Nutzungsklasse 33 wird für Bodenbeläge im gewerblichen oder öffentlichen Bereich mit starker Nutzung vergeben. Gerade in Hotels, Großraumbüros oder Klassenzimmern sind Böden hoher Frequentierung und einer starken Belastung ausgesetzt.

Die Nutzungsklasse 34 wird an Bodenbeläge vergeben, die im gewerblichen oder öffentlichen Bereich besonders starker Nutzung ausgesetzt sind. Darunter zählen unter anderem Böden in Flughäfen, Bahnhöfen oder Mehrzweckhallen.

Industrieller Sektor

Die Nutzungsklasse 41 wird im industriellen Sektor an Bodenbeläge mit mäßiger Belastung vergeben. In Bereichen mit überwiegend sitzend ausgeführten Tätigkeiten wie zum Beispiel Uhrenwerkstätten sind die Böden nur einer leichten Nutzung ausgesetzt.

Die Nutzungsklasse 42 findet im industriellen Bereich bei Böden mit normaler Nutzung Anwendung. Beispiele hierfür sind Lager oder Werkstätten, in denen überwiegend stehende Tätigkeiten ausgeübt werden oder Fahrzeuge wie Gabelstapler und Ameisen benutzt werden.

Die Nutzungsklasse 43 wird in industriellen Bereichen mit starker Nutzung vergeben. Darunter zählen unter anderem Produktionshallen oder Lagerflächen mit Schwerlastregalen und häufigem Staplerverkehr.

Mehrere Nutzungsklassen pro Boden

Es ist möglich, dass Bodenbeläge im Bezug auf die Nutzungsklasse in mehreren Bereichen verlegt werden können. Zur Kennzeichnung werden die zutreffenden Nutzungsklassen häufig per Slash „/“ getrennt. Im Folgenden ein paar Beispiele:

Nutzungsklasse 23/31

Die Nutzungsklasse 23/31 ist eine Zusammensetzung aus den Nutzungsklassen 23 und 31. Böden mit dieser Auszeichnung eigenen sich im privaten Bereich für stark genutzte Räume wie z.B. Flure (NK23) und im gewerblichen Sektor für Bereiche mit geringer Nutzung wie z.B. Pausenräume (NK31).

Nutzungsklasse 23/32

Nutzungsklasse 23/32 setzt sich aus den Nutzungsklassen 23 und 32 zusammen. Böden mit dieser Auszeichnung eigenen sich im privaten Bereich für stark genutzte Räume wie z.B. Flure (NK23) und im gewerblichen Sektor für Bereiche mit mittelstarker Nutzung wie z.B. Meeting-Räume oder kleine Läden (NK32).

Nutzungsklasse 23/42

Nutzungsklasse 23/42 stellt die Zusammensetzung aus den Nutzungsklassen 23 und 42 dar. Böden mit dieser Auszeichnung eigenen sich im privaten Bereich für stark genutzte Räume wie z.B. Flure (NK23) und im industriellen Sektor für Bereiche mit normaler Nutzung wie z.B. in Kleinlägern oder Werkstätten (NK42).

 

Hat Parkett auch Nutzungsklassen?

Parkett fällt genau wie Korkboden unter die Kategorie „Naturboden“ wofür keine Nutzungsklassen vergeben werden. Die nach Maßgabe der DIN EN ISO 10874 und DIN EN 13329 festgelegten Nutzungsklassen werden ausschließlich für elastischen Böden, textilen Böden und Laminat vergeben.

Aber ist Laminat nicht auch ein Naturboden? Nein, der wesentliche Unterschied zum Parkett (Naturboden) besteht hier in der Oberflächenbeschaffenheit. Während sich die Oberfläche von Laminat aus einer robusten Melaminharz-Beschichtung, unter der sich ein Dekorpapier befindet, sowie Kraftpapiere zur Absperrung zusammensetzt, besteht die Oberfläche von Parkett aus reinem Holz.

Tipp: Wie belastbar beziehungsweise strapazierfähig ein Parkettboden ist, kann unter anderem an der sogenannten Nutzschicht abgelesen werden. Die Nutzschicht ist die, von oben betrachtet, sichtbare Beschichtung des Bodens. Je dicker diese Nutzschicht ist, umso länger hält auch das Parkett. Berechnet man während der Lebenszeit des Bodens Renovierung und damit verbundene Schleifarbeiten mit ein, ist die Nutzschicht ein wesentlicher Faktor, der die Lebensdauer des Parketts beeinflusst.

 

Der Unterschied zwischen Nutzungsklasse und Abriebklasse

Während die Nutzungsklassen Auskunft über die Belastbarkeit von elastischen Böden wie PVC, Linoleum oder Vinyl, textilen Böden oder Laminat liefern, gibt die Abriebklasse (AC) auch für andere Materialien wie zum Beispiel Fliesen, Aufschluss darüber, wie gut der Bodenbelag äußeren Einflüssen standhält. So kann anhand der Abriebklasse bestimmt werden, ob der Boden für das Begehen mit Straßenschuhen geeignet ist oder nicht.